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Active Sourcing – Großteil der Firmen setzt auf Mitarbeiterempfehlungen

Ein Inserat schalten, sich zurücklehnen und auf passende Bewerbende warten ist mit dem aktuellen Arbeitsmarkt nicht mehr zu vereinbaren. Die gezielte Suche und direkte Ansprache passender Kandidaten – das Active Sourcing – beurteilen laut der aktuellen Randstad-ifo-Personalleiterbefragung 38 Prozent der Unternehmen als wichtig.

Welche die relevantesten Kanäle für diese Recruiting-Methode sind, geht ebenfalls aus der Umfrage hervor: 77 Prozent der Befragten gaben an, Empfehlungen von Mitarbeitenden seien das wichtigste Active-Sourcing-Instrument für ihr Unternehmen. Somit liegt diese Maßnahme weit vor Social Media mit 36 Prozent und Karrierenetzwerken mit 43 Prozent. Für 31 Prozent der Arbeitgeber sind Kooperationen mit (Hoch-)Schulen wichtig und nur 16 Prozent setzen noch auf Karrieremessen.

Einsatz von KI im Recruiting stößt auf Ablehnung

Die Mehrheit der Deutschen (64,7 Prozent) sieht den Einsatz künstlicher Intelligenz im Recruiting-Prozess und die technologische Entwicklung in diesem Bereich kritisch – das zeigt die aktuelle Studie „KI im Recruiting“ der Internationalen Hochschule (IU) mit mehr als 1.000 Befragten zwischen 16 und 65 Jahren. Knapp 60 Prozent der Teilnehmer sorgen sich insbesondere darum, dass zwischenmenschliche Faktoren wie Sympathie keine Rolle mehr im Bewerbungsprozess spielen könnten. Gut ein Drittel (34,1 Prozent) befürchtet Nachteile durch fehlende Kontrolle im Rahmen der Datenverarbeitung.

Besonders gravierend: Vier von fünf Befragten (80,5 Prozent) fühlen sich weniger wertgeschätzt, wenn im Bewerbungsprozess eine KI an die Stelle eines Menschen tritt. Mehr als 65 Prozent mistrauen den Entscheidungen der Algorithmen. Die Skepsis gegenüber der KI wächst, je tiefer der Bewerbungsprozess geht. So finden knapp 70 Prozent den Einsatz künstlicher Intelligenz beim Verfassen von Stellenanzeigen in Ordnung, aber nur gut 38 Prozent, wenn diese zur Analyse des Bewerbungsgesprächs verwendet wird. Zwar sieht etwa jeder dritte Befragte auch die Vorteile von KI im Recruiting wie weniger Möglichkeiten zur Diskriminierung aufgrund von Alter, Hautfarbe oder Geschlecht, dennoch sind über 72 Prozent der Meinung, dass der gesamte Bewerbungsprozess weiterhin von Menschen übernommen werden sollte.

Bitkom-Befragung zum Homeoffice – der Arbeitsplatz der Zukunft?

Aktuell arbeitet etwa die Hälfte der Deutschen im Homeoffice – das zeigt eine repräsentative Umfrage unter mehr als 1.500 Erwerbstätigen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Damit gehen Vor- und Nachteile einher. 85 Prozent der Befragten empfinden dank der Remote-Arbeit weniger Stress, 82 Prozent genießen den Zeitgewinn und 74 Prozent schätzen die bessere Work-Life-Balance. Auch die Möglichkeiten zu einem gesünderen Lebensstil und ungestörtem Arbeiten werden häufig als Pluspunkte genannt. Den größten Nachteil sehen die Teilnehmer im fehlenden Kontakt mit Kollegen, darunter leiden 44 Prozent. Darauf folgt die Vermischung von Beruf und Privatleben (27 Prozent), schlechterer Informationsfluss (25 Prozent) und der geringere Kontakt zu Vorgesetzten (19 Prozent). Dennoch überwiegen die Vorteile deutlich, weshalb sich das Homeoffice zunehmend als Zukunftsmodell etabliert und für viele kaum mehr wegzudenken ist. Laut Bitkom-Umfrage möchten neun von zehn Arbeitnehmern künftig wenigstens teilweise von zuhause aus arbeiten.

Der zunehmende Einzug von New Work hat auch die Angst vor der Digitalisierung geschmälert. Vor der Pandemie sahen 32 Prozent diese als Gefahr für die eigene berufliche Situation an, mittlerweile sind es nur noch 14 Prozent. Mehr als acht von zehn Erwerbstätigen empfinden die fortschreitende Digitalisierung sogar als Chance. Die Corona-Pandemie hat ein Umdenken ins Rollen gebracht – bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern –, das der New-Work-Bewegung einen ordentlichen Schub verleiht. Viele fühlen sich durch die Veränderungen positiv bestärkt. So äußern 79 Prozent der Befragten, das Gefühl zu haben, dass ihr Arbeitgeber ihnen vertraut. 74 Prozent nehmen eine deutlich gestiegene Aufgeschlossenheit gegenüber digitalen Technologien wahr. Mehr als die Hälfte gaben an, dass mehr auf die Gesundheit der Belegschaft geachtet wird.

Handwerk: Jeder dritte Azubi bricht Ausbildung vor Abschluss ab

Viele freie Ausbildungsplätze bleiben mittlerweile unbesetzt und selbst Unternehmen, die Azubis gefunden haben, können sich in Sachen Nachwuchs noch nicht in Sicherheit wiegen. Im handwerklichen Bereich gibt jeder dritte Auszubildende seine Stelle auf, im Durchschnitt aller Wirtschaftsbranchen liegt die Abbruchquote laut Datenreport 2021 des Bundesinstituts für Berufsbildung bei rund einem Viertel. Spannend ist: Je niedriger der Schulabschluss, desto wahrscheinlicher kommt es zu einem Ausbildungsabbruch.

Auch die Industrie und Gastronomie leiden unter häufigen vorzeitigen Vertragsauflösungen. Im Gegensatz zum Handwerk gibt es hier jedoch auch Bereiche, die eine sehr niedrige Quote aufweisen und somit einen Ausgleich zu den Zweigen mit vielen Abbrüchen schaffen. Für einen Abbruch entscheiden sich die meisten Azubis relativ früh: Etwa zwei Drittel beenden ihre Ausbildung noch in der Probezeit bzw. im ersten Ausbildungsjahr. Dabei geht die Entscheidung zur Vertragslösung laut Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in 40 Prozent der Fälle vom Betrieb aus, 60 Prozent trennen sich einvernehmlich oder auf Wunsch des Azubis. Als häufige Gründe nennen die Unternehmen u. a. Fehlzeiten, mangelnde Motivation und unzureichende Leistungen. Aus Sicht der Auszubildenden sind Differenzen im Team oder mit dem Chef, schlechte Arbeitsbedingungen oder private Probleme Schuld am vorzeitigen Ausscheiden.

Kündigungsbereitschaft der Arbeitnehmer wächst

Die Wechselbereitschaft von Arbeitnehmern ist während der Corona-Pandemie deutlich gestiegen. Das zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag von XING E-Recruiting, für die 2.523 Arbeitnehmer und 400 Personalentscheider in Unternehmen ab 50 Beschäftigten in der DACH-Region befragt wurden. 37 Prozent aller Teilnehmenden gaben Anfang des Jahres an, offen für einen Jobwechsel zu sein – im Vorjahr waren es nur 32 Prozent. 28 Prozent aller Befragten wechselten, weil ihnen das Führungsverhalten nicht zusagte, 27 Prozent wurden bei einem anderen Arbeitgeber eine bessere Work-Life-Balance geboten und 24 Prozent profitierten in einem anderen Job von einer attraktiveren Tätigkeit. Was früher für die meisten undenkbar war, wird zunehmend praktiziert: Mittlerweile hat jeder Vierte zum Zeitpunkt der Kündigung noch keinen neuen Vertrag unterzeichnet. Die Angst davor, möglicherweise nichts Neues zu finden oder einen gewissen Zeitraum arbeitslos zu sein, ist gesunken.

Nach Angaben von XING können Unternehmen dem Kündigungstrend mithilfe des New-Hiring-Prinzips entgegenwirken. Dieses Konzept will die Grundsätze von New Work auf das Recruiting übertragen. Durch die Nutzung digitaler Tools und eines smarten Bewerbermanagements sollen künftig die Menschen, ihre Ziele und Bedürfnisse in den Fokus gerückt werden. Unternehmen, die ihre Prozesse verschlanken, haben mehr Zeit für die Bewerbenden, bieten ein authentisches Kennenlernen und geben Kandidaten somit frühzeitig die Möglichkeit, den Cultural Fit abzugleichen. Zudem verbessern diese Maßnahmen die Candidate Experience und ermöglichen so schnellere Einstellungen und eine engere Mitarbeiterbindung.