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KI im Bewerbungsprozess – immer häufiger im Einsatz

Mittlerweile sind es unter den Stellensuchenden nur noch 39 Prozent, die dem Einsatz von KI in Bewerbungen ablehnend gegenüberstehen. Weitere 32 Prozent möchten keine KI verwenden, weil sie es als Betrug ansehen und sieben Prozent geben an, die Nutzung von ChatGPT und Co. sei ihnen zu kompliziert.

Das sind die Ergebnisse einer Umfrage des Softwareanbieters Softgarden aus dem Herbst dieses Jahres unter 2.674 Bewerberinnen und Bewerbern. Die Studie zeigt, wie stark sich künstliche Intelligenz innerhalb eines halben Jahres im Bewerbungsprozess etabliert hat. Waren es im Frühjahr 2023 noch 49 Prozent der Bewerbenden, die KI für ihre Bewerbungen nutzen oder sich den Einsatz vorstellen können, sind es nun 61 Prozent.

Die Studie zeigt zudem, dass ChatGPT bei vielfältigen Aufgaben außerhalb des beruflichen Kontextes als hilfreich angesehen wird, sodass in der Folge auch die Hemmschwelle hinsichtlich berufsbezogener Einsatzmöglichkeiten sinkt.

Dennoch sollten Unternehmen bei der Nutzung der Technologie mit Augenmaß vorgehen: Stellensuchende finden es zwar okay, wenn Arbeitgeber künstliche Intelligenz als Entscheidungshilfe verwenden – aber nur die wenigsten halten es für in Ordnung, wenn diese als autonome Entscheidungsinstanz oder Ersatz für menschliche Interaktion genutzt wird. Stellensuchende sollten daher angemessen über den Einsatz von KI im Bewerbungsprozess informiert werden.

Viele Karrierewebsites führen ein Schattendasein

Zugang, Information, Candidate Experience und Funktionalität – nach diesen Kriterien hat eine Studie der Hochschule Rhein Main jetzt zum 13. Mal die Karrierewebsites deutscher Unternehmen analysiert und bewertet.

Nach Erkenntnis der Autorinnen und Autoren offenbart die Studie eine hohe Diskrepanz zwischen dem Handeln vieler Personalabteilungen und deren weitverbreiteten Beschwerden über den Fachkräftemangel. Zumindest bei der Qualität der Karrierewebsites, die nach wie vor als „Hauptbahnhof“ im Personalmarketing und Recruiting gelten, habe sich in den vergangenen Jahren im Vergleich zu den Vorjahren kaum etwas getan, um geeignete Kandidatinnen und Kandidaten dort abzuholen und ins eigene Haus einzuladen. Zwar starte die Candidate Journey häufig auf Online-Stellenbörsen, Social-Media-Plattformen und über Suchmaschinen, am Ende landen Jobsuchende jedoch früher oder später auf den Karrierewebsites der potenziell interessanten Arbeitgebenden.

Im Durchschnitt erfüllen die untersuchten Karrierewebsites die an sie gestellten Kriterien zu knapp 61 Prozent. Das ist der gleiche Wert, der bereits 2019 gemessen wurde. Diese Stagnation konnte 2020/21 noch mit der Coronapandemie erklärt werden, jetzt zeigen sich die Autorinnen und Autoren jedoch verwundert. Tatsache ist aber auch, dass die Analyseergebnisse eine große Spannweite aufzeigen: Der jeweils erreichte Erfüllungsgrad variiert zwischen 15 und 84 Prozent.

Das insgesamt beste Bewertungscluster ist die Candidate Experience mit einem Mittelwert von 76 Prozent. Gemeint ist damit die strukturierte, konsistente und zielführende Benutzerführung der Site, die sich beispielsweise durch die Verwendung einfacher und klarer Sprache, leichte Erfassbarkeit der Seitenaufteilung, eine angemessene Navigationsbreite und -tiefe sowie eine konsistente Anmutung und Gestaltung auszeichnet.

Der niedrigste durchschnittliche Erfüllungsgrad findet sich im Bereich Funktionalität und Interaktion mit einem Mittelwert von gut 35 Prozent.

Die Stichprobe der Studie umfasst 126 Unternehmen und beinhaltet neben den größten und beliebtesten Arbeitgebern Deutschlands auch viele mittelständische sowie ausgewählte, große öffentliche Arbeitgeber wie etwa Städte, Bundesländer oder Stadtwerke.

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Es braucht mehr Mut für MINT-Berufe

In den sogenannten MINT-Berufen – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik – fehlen aktuell 285.800 Arbeitskräfte. Darunter finden sich 132.100 nicht besetzte Facharbeitsstellen und 122.300 offene Stellen für MINT-Expertinnen und Experten. Ermittelt hat dies das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in seinem aktuellen Herbstreport.

Nach Branchen sortiert, sieht die Studie den größten Arbeitskräftebedarf in den Bereichen Energie und Elektrotechnik. Rund 81.900 Fachkräfte fehlen hier derzeit, woran sich auch mittel- und langfristig nichts ändern werde. Erwartet wird zudem ein starker Rückgang beim MINT-Nachwuchs.

Wo können die Ursachen liegen?

Am Verdienst liegt es eher nicht: So lag das durchschnittliche Monatsbruttoeinkommen für vollzeitbeschäftigte MINT-Akademikerinnen bzw. -Akademiker in 2021 bei 5.900 Euro und damit über dem Akademiker*innendurchschnitt. Mit einem Anteil von 35 Prozent sind MINT-Akademikerinnen und -Akademiker zudem häufiger in leitenden Positionen beschäftigt als andere Hochschulabsolventinnen und ‑absolventen.

Ein Faktor ist die demografische Entwicklung. Dem zunehmend wachsenden Bedarf an MINT-Fachkräften steht kein entsprechender Nachwuchs gegenüber – jedenfalls kein inländischer. So ist die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger in MINT-Fächern von 198.000 in 2016 auf 176.300 in 2022 gesunken. Bedenklich sei zudem, dass die Kompetenzen in Mathematik bei Schülerinnen und Schülern deutlich gesunken sind, was sich negativ auf die Aufnahme eines MINT-Studiums auswirken dürfte.

Eine Lösung des Problems wird darin gesehen, mehr Frauen und mehr Zuwandererinnen und Zuwanderer für MINT-Jobs zu gewinnen. Vereinfachte Zuwanderungsbedingungen und früh ansetzende Bildung in den relevanten Fächern sind nach Ansicht der Studie ein wichtiger Schlüssel zum Erhalt der MINT-Berufe in Deutschland.

Die Zukunft der HR – Aussichten auf 2024

Wie schätzen Personalleiterinnen und -leiter und Geschäftsführerinnen und -führer die Personalarbeit derzeit ein – und was erhoffen sie sich von der Zukunft? Antworten geben die Ergebnisse einer weltweiten Umfrage.

Der Blick nach vorn ist durchwachsen: 91 Prozent der Personalerinnen und Personaler sehen eine HR-Zukunft voller interessanter Chancen, 66 Prozent äußern jedoch auch Sorgen darüber, was auf sie zukommen könnte. 57 Prozent lieben ihre Arbeit, während 59 Prozent überlegen, ihren Wirkungsbereich zu verlassen. Ganze 94 Prozent geben an, unter hoher Arbeitsbelastung und Stress zu leiden. Eingeschränkte Budgets und fehlende Ressourcen sind weitere Faktoren, mit denen sie umgehen müssen.

Für die Zukunft wünschen sich Personalerinnen und Personaler eine höhere Qualifikation ihrer Mitarbeitenden: Für 39 Prozent bedeutet das ein Team, das sich mit Technologien auskennt, und 34 Prozent meinen, dass es mehr Möglichkeiten zur Vernetzung und gegenseitigen Unterstützung geben sollte. Dazu gehört für sie auch eine enge Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung, um langfristige HR-Strategien zu planen und umzusetzen.

Übrigens: Der Begriff „Human Resources“ wird überwiegend als veraltet empfunden. 73 Prozent der befragten Personalverantwortlichen und sogar 85 Prozent der Geschäftsführerinnen und ‑führer würden den Begriff lieber durch einen moderneren ersetzen – zum Beispiel „People Funktion“ als Ausdruck einer Personalarbeit, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Die vom Softwareunternehmen Sage initiierte Umfrage richtete sich an mehr als 1.000 Personalleiterinnen und -leiter und Geschäftsführerinnen und -führer von kleinen und mittelständischen Unternehmen weltweit.

Quiet Hiring – eine Lösung in Zeiten des Fachkräftemangels?

Der Arbeitsmarkt ist im Wandel und immer mehr Unternehmen haben Probleme, ihre offenen Stellen zu besetzen – jedenfalls auf klassischem Wege. Eine Möglichkeit, neue Pfade des Recruitings zu beschreiten, ist das sogenannte Quiet Hiring. Gemeint ist damit, nicht besetzbare Positionen an Mitarbeitende aus den eigenen Reihen zu vergeben – also die Übertragung neuer Aufgaben an bestehende Kolleginnen und Kollegen. Was zunächst einfach klingt, birgt jedoch auch einige Herausforderungen, wie das Magazin Utopia anhand einer aktuellen Umfrage des Jobportals monster.de zeigt.

Der augenfälligste Vorteil von Quiet Hiring ist, dass Unternehmen aufwendige Recruitingverfahren und Personalkosten sparen, da keine zusätzlichen Mitarbeitenden eingestellt werden. Als positiv kann sich zudem erweisen, dass neue Aufgaben die Motivation und Bindung der Mitarbeitenden stärken und Fluktuationstendenzen reduzieren. Zudem entfallen Onboarding-Aktivitäten, denn die Mitarbeitenden kennen die Unternehmensstrukturen und -kultur bereits, was wiederum die Führungskräfte entlastet.

Problematisch kann die interne Stellenbesetzung werden, wenn sich Mitarbeitende ihren neuen Aufgaben nicht gewachsen fühlen, der Mehraufwand nicht finanziell unterstützt wird oder die zusätzlich übertragenen Tätigkeiten nicht den Fähigkeiten entsprechen. Burnout, Unzufriedenheit oder sogar Kündigung können dann die Folge sein.

Unterm Strich: Auch wenn Quiet Hiring auf den ersten Blick recht einfach und buchstäblich naheliegend erscheint, ist für dieses Einstellungsverfahren ein ebenso professionelles Vorgehen wie bei der klassischen Stellenbesetzung notwendig – exakte Stellenprofile und die richtige Ansprache sind auch hier Voraussetzung für den Erfolg.

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