In Deutschland wünschen sich fast 3,2 Millionen Menschen eine Arbeit, sind aber gleichzeitig oder kurzfristig nicht für den Arbeitsmarkt verfügbar. Diese sogenannte „Stille Reserve“ umfasst Nichterwerbspersonen zwischen 15 und 74 Jahren. Die Stille Reserve zählt dabei nicht zu den knapp 1,4 Millionen Erwerbslosen in Deutschland, sondern gilt als gesonderte Gruppe, „die weiteres ungenutztes Arbeitskräftepotenzial aufzeigt“, wie das Statistische Bundesamt in seiner Pressemitteilung vom Mai 2024 schreibt.
Die Stille Reserve teilt sich in drei Untergruppen auf: Da sind zum einen die 372.000 Personen, die zwar arbeiten wollen, aber zum Beispiel aufgrund von Betreuungspflichten kurzfristig, das heißt innerhalb von zwei Wochen, keine Arbeit aufnehmen können. Sie gehören zur Stillen Reserve A. Die 945.000 Personen, die ebenfalls gerne arbeiten würden, aber aktuell keine Arbeit suchen, weil sie zum Beispiel glauben, keine passende Tätigkeit finden zu können, zählen zur Stillen Reserve B. Die Stille Reserve C wiederum umfasst die 1,85 Millionen Personen, die weder eine Arbeit suchen noch kurzfristig verfügbar sind, aber dennoch einen generellen Arbeitswunsch äußern.
Mehr als die Hälfte aller Personen in der Stillen Reserve sind Frauen, davon mit 61 Prozent die meisten in der Stillen Reserve C.
Deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede zeigen sich bei den Hauptgründen für die Inaktivität am Arbeitsmarkt in der Altersgruppe der 25- bis 59-Jährigen: So gaben 32 Prozent der Frauen dieser Altersgruppe an, aufgrund von Betreuungspflichten derzeit keine Arbeit aufnehmen zu können. Von den gleichaltrigen Männern nannten dagegen nur vier Prozent dies als Hauptgrund für ihre Nichterwerbstätigkeit.
Relativ gleichauf sind Frauen und Männer, wenn der Hauptgrund für ihr Fernbleiben vom Arbeitsmarkt gesundheitliche Einschränkungen sind: Dies trifft auf 35 Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen in der Untersuchungsgruppe zu.
Was außerdem spannend ist: 58 Prozent der Personen in der Stillen Reserve haben ein mittleres oder hohes Qualifikationsniveau, also mindestens eine abgeschlossene Berufsausbildung oder die Hoch-/Fachhochschulreife. Bei den Frauen sind dies 61, bei den Männern 54 Prozent.
Für Unternehmen, die diese potenziellen Mitarbeitenden für sich gewinnen möchten, geht es also darum, entsprechende Strategien zu entwickeln und umzusetzen.
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