Wie und wo finden wir die Fachkräfte von morgen? Das beschäftigt und besorgt Unternehmen gestern wie heute. Viele ihrer Ausbildungsstellen bleiben Jahr um Jahr unbesetzt. Ansätze zu einer Lösung des Problems liefert jetzt ein Blick in den aktuellen „Ausbildungsmonitor“, eine Studie des Forschungsinstituts für Bildung und Sozialökonomie (FiBS) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
Die Studie zeigt: Während immer mehr Abiturientinnen und Abiturienten statt ins Studium in eine Berufsausbildung gehen, wächst gleichzeitig die Anzahl derjenigen Schülerinnen und Schüler, die kein Abitur haben – aber auch keinen Ausbildungsplatz. So ist der Anteil der Abiturientinnen und Abiturienten, die eine duale oder schulische Ausbildung aufgenommen haben, von Beginn der Aufzeichnung in 2002 bis ins Jahr 2021 auf fast 50 Prozent des jeweiligen Abgängerjahrgangs angestiegen. Bei den Jugendlichen, die lediglich einen Hauptschulabschluss in der Tasche haben, ist der Trend nahezu umgekehrt: Hier sank die Übergangsquote von der Schule in eine Ausbildung im dualen System auf unter 70 Prozent.
Hinzu kommt die große Gruppe der sogenannten NEETs – gemeint sind damit die Jugendlichen, die weder in Beschäftigung, Bildung oder Ausbildung sind (Not in Employment, Education or Training). Im vergangenen Jahr wurden in dieser Gruppe und bezogen auf die 15- bis 24-Jährigen 630.000 Personen gezählt.
Für Unternehmen, die ihre Ausbildungsplätze besetzen möchten, lässt sich aus den Ergebnissen des aktuellen „Ausbildungsmonitors“ somit zweierlei ableiten: Zum einen die Möglichkeit, bei der Ansprache potenzieller Azubis künftig sehr fokussiert die Abiturientinnen und Abiturienten ins Auge zu nehmen. Und zum anderen die Chance, über geeignete Recruiting- und Ausbildungskonzepte gerade für Jugendliche mit Hauptschul- oder ohne Schulabschluss ein großes Potenzial künftiger Fachkräfte im eigenen Haus zu erschließen.