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Job-Kompass zeigt, wo die meisten Karrieren starten

Wo sind Berufseinsteigerinnen und -einsteiger derzeit besonders gefragt? In welchen Positionen gibt es die meisten Neueinstellungen? Und welche Tätigkeitsbereiche und Branchen brauchen besonders viele Fachkräfte? Das haben die LinkedIn-Datenexpertinnen und -experten jetzt in ihrem „Job-Kompass Karrierestart 2023“ erhoben und ausgewertet.

Demnach wurden die meisten Berufsanfängerinnen und -anfänger mit Bachelor-Abschluss als Softwareingenieurinnen und -ingenieure sowie Projekt-, Marketing-, Vertriebs- und Accountmanagerinnen und -manager eingestellt.

Für Young Professionals mit Schulabschluss bzw. Ausbildung sieht es nicht viel anders aus: Hier rangieren unter den Top 5 der Neueinstellungen Softwareingenieurinnen und -ingenieure, Projekt- und Vertriebsmanagerinnen und -manager, Sachbearbeiterinnen und -arbeiter sowie IT-Systemadministratorinnen und -administratoren.

Die in puncto Neueinstellungen am stärksten wachsenden Bereiche in Unternehmen sind für Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen die Unternehmensberatung, das Personalwesen und die Forschung. Für Berufsanfängerinnen und -anfänger, die eine Ausbildung absolviert haben, ist neben Unternehmensberatung und Personalwesen auch das Finanzwesen interessant.

Zu den in Bezug auf Karrierestarterinnen und -starter wachstumsstärksten Branchen zählen Energie, Finanzwesen, Verwaltung und Immobilien/Vermietung. Mit Bachelor-Abschluss kommen noch Sport und Tourismus hinzu, mit Schul- bzw. Ausbildungsabschluss Servicedienstleistungen.

Was der Job-Kompass 2023 außerdem offenbart: Die einstellenden Unternehmen zeigen sich immer aufgeschlossener für Remote und Hybrid Work. Ein Hinweis darauf, dass der Arbeitsmarkt zunehmend flexiblere Arbeitsbedingungen bietet – nicht nur für junge Berufseinsteigerinnen und -einsteiger.

Aktuelle Studie zeigt weltweite Arbeitsmarkttrends auf

Technologien rund um den Klimawandel, Umweltmanagement, Big-Data-Analytics, und Cyber-Sicherheit – das werden die stärksten Treiber des Arbeitsmarktes über die kommenden fünf Jahre sein. Zu diesem Ergebnis kommt das Weltwirtschaftsforum in seiner jetzt herausgebrachten Studie „The Future of Jobs Report 2023“. Dazu befragt wurden weltweit 803 Unternehmen aus insgesamt 27 Industriezweigen, die zusammen mehr als 11,3 Millionen Mitarbeitende beschäftigen.

Jobwachstum wird vor allem in folgenden Bereichen erwartet: In der Bildung mit einem Plus von 10 Prozent, in der Landwirtschaft mit einem Anstieg um 30 Prozent und im Kontext digitaler Technologien, wie dem E-Commerce, mit rund 4 Millionen zusätzlichen Stellen. Starke Einbußen hingegen prognostizieren die befragten Unternehmen – und zwar ganz entgegen anderslautenden Prognosen – beispielsweise für Verwaltung und verwaltungsnahe Bereiche mit einem Arbeitsplatzrückgang um 26 Millionen Stellen bis 2027. Ursächlich dafür seien Digitalisierung und Automatisierung, was zudem die Bereiche Sicherheit, Fabrikation und Handel tangieren werde.

Insgesamt schauen die Unternehmen optimistisch in die Zukunft: Ein maßgeblicher Teil von ihnen geht davon aus, dass Arbeitsplatzeinbußen auf der einen zu Zuwächsen auf der anderen Seite führen werden und sich unterm Strich ein positiver Saldo ergibt.

Zu den wichtigsten Kernkompetenzen der Zukunft zählen analytisches und kreatives Denken, gefolgt von Belastbarkeit, Flexibilität und Agilität, Motivation, Selbstbewusstsein, Neugier, lebenslangem Lernen, Verlässlichkeit, Aufmerksamkeit und technologischem Know-how.

Interessanterweise spiegeln sich diese Forderungen an die Mitarbeitenden bislang nicht unbedingt in den Weiterbildungsstrategien der Unternehmen wider: In ihren Qualifikationsvorhaben rangieren KI und Big Data um 12 Plätze höher als in ihren Bewertungen der erwünschten Kernkompetenzen.

Die komplette Studie des WEF ist hier abzurufen.

Geschlechterverhältnisse in Ausbildungsberufen wandeln sich

Auch wenn sich das Gendern sprachlich immer mehr durchsetzt, bleiben die Geschlechterunterschiede in bestimmten Berufen weiterhin deutlich. In einigen Bereichen jedoch tut sich etwas, wie das Statistische Bundesamt jetzt verlauten lässt.

So schlossen im Jahr 2021 knapp 900 Frauen einen Ausbildungsvertrag zur Landwirtin ab. Das entspricht einem Frauenanteil von rund 22 Prozent – gegenüber einem Anteil von 12 Prozent noch zehn Jahre zuvor. Auch Berufskraftfahrerinnen sind heute deutlich häufiger zu finden: Hier lag der Anteil neu abgeschlossener Ausbildungsverträge von Frauen bei 11 Prozent. In 2011 waren es noch 4 Prozent.

Auch andersherum zeichnen sich neue Tendenzen ab. Beispielsweise stiegen in 2021 an die 2.100 Männer in eine Ausbildung zum Friseur ein. Ihr Anteil lag damit bei 32 Prozent. Im Jahr 2011 lag die Zahl der männlichen Friseurlehrlinge bei 1.400 Männern. Fast schon umgekehrt hat sich das Geschlechterverhältnis im Gastgewerbe: 2021 lag der Männeranteil in neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen bei gut 1.700, was einen Anteil von 58 Prozent ausmacht. In 2011 wurden von den 3.100 Neuverträgen in dieser Branche lediglich 38 Prozent mit Männern abgeschlossen. 

Und obwohl nach wie vor deutlich mehr Männer als Frauen eine Berufsausbildung im dualen System absolvieren, steigt der Frauenanteil stärker als bei den Männern: Das Jahr 2022 schlossen Frauen gegenüber dem Vorjahr mit einem Plus von 1,1 Prozent ab, während es bei ihren männlichen Kollegen lediglich plus 0,3 Prozent waren.

Deutschlands Fachkräftelücke auf Rekordniveau

Mehr als 1,3 Millionen Stellen für qualifizierte Fachkräfte blieben im Jahr 2022 deutschlandweit unbesetzt. Das ist ein Anstieg um rund 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (Kofa) des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).

Das Kriterium „Fachkraft“ erfüllt dabei, wer über einen Berufsabschluss, einen Bachelor- bzw. Fortbildungsabschluss oder ein Hochschulstudium verfügt. Der viel zitierte Fachkräftemangel beschreibt die Problematik aber nur ungenau, denn: Eine Gegenüberstellung aller offenen Stellen mit der Anzahl aller Arbeitssuchenden inkl. derer mit formal qualifizierter Ausbildung zeigt, dass in Deutschland kein Mangel an Arbeitskräften herrscht.

Das Problem liegt in der sogenannten Fachkräftelücke. Gemeint ist damit ein Mismatch der Stellenprofile und Qualifikationsniveaus, also die fehlende Passung zwischen offener Stelle und speziell dahingehend qualifiziertem Personal. Die Zahl solcher unbesetzten Stellen lag in 2022 bei 630.000 und stellt damit die größte Fachkräftelücke seit Beginn der Beobachtungen im Jahr 2010 dar.

Davon besonders betroffen sind die Bereiche Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung. Hier stieg der Anteil an offenen Stellen, für die es keine passend qualifizierten Arbeitslosen gab, auf 60,5 Prozent. Weitere Engpässe gibt es mit 60 Prozent im Bereich Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik, gefolgt von Naturwissenschaft, Geografie und Informatik mit 54,2 Prozent.

Was Unternehmen in puncto Azubis noch besser machen können

Das beste Hausmittel gegen Fachkräftemangel sind Auszubildende. Was können Unternehmen also tun, um dieses Potenzial für sich zu gewinnen? Antwort darauf gibt die Studie „Ausbildung 2023“, die von der GuideCome AG mit dem Online-Marktforschungsunternehmen YouGov umgesetzt wurde. Ihr Fazit: Ausbildungsbetriebe machen vieles richtig – aber es gibt noch Luft nach oben.

Das beginnt schon bei der Bewerbung: 39 Prozent der befragten Azubis bevorzugen E-Mail, 38 Prozent Onlineformulare. 35 Prozent der Unternehmen setzen jedoch immer noch auf den postalischen Bewerbungsweg. Ebenfalls relevant ist die Zeit zwischen Vertragsunterschrift und Ausbildungsstart. In dieser Phase wünschen sich 35 Prozent der Auszubildenden mehr Vorabinformationen zu den organisatorischen Abläufen und zum Betrieb selbst.

Optimierungsbedarf auch während der Ausbildung: So vermisst ein Drittel der Lehrlinge regelmäßiges Feedback, jeder vierte fühlt sich nicht individuell gefördert und jeder dritte teilweise überfordert. Über die Hälfte der Auszubildenden empfindet die technische Ausstattung des Betriebes bestenfalls mäßig gut, während für 47 Prozent gerade digitale Software und Arbeitsmittel sehr wichtig sind.

Ein weiterer empfindlicher Punkt ist die potenzielle Übernahme. Mit jeweils 56 Prozent liegen bei Auszubildenden Gehalt und die Freude an der Arbeit vorn, wenn es um die Entscheidung geht, nach der Ausbildung im Unternehmen zu bleiben. Für 46 Prozent der künftigen Fachkräfte aus den eigenen Reihen spielen die Kolleginnen und Kollegen eine wichtige Rolle, für 43 Prozent flexible Arbeitsmodelle.

Für die Studie befragt wurden deutschlandweit knapp 400 Auszubildende und 237 Ausbildungs- und Personalverantwortliche.