Data-Driven Recruitment

Korrekt erhoben und analysiert liefern Daten Wissen – und Wissen ist bekanntlich Macht. Mithilfe von Big Data haben Unternehmen die Möglichkeit, konkrete Handlungsempfehlungen abzuleiten und sich kontinuierlich zu verbessern – dies gilt auch für das Recruiting. Im Interview spricht Sebastian Hergott, Geschäftsführer in der DRSP Group, mit Jan Kirchner, Geschäftsführer der Wollmilchsau GmbH, über die Nutzung von Daten in der Personalarbeit.

Was ist Data-Driven Recruitment?

Sebastian Hergott:
Die Kernwerte des Data-Driven-Recruitment-Ansatzes umfassen das Tracking und die Analyse von Gesamtprozessen, um auf Basis von Daten künftige Recruiting-Strategien abzuleiten. Data-Driven Recruitment ermöglicht es Unternehmen zum einen, die Zielgruppe besser zu erreichen und zum anderen, sich bei Personalausschreibungen auf Fakten zu stützen, statt vom Bauchgefühl leiten zu lassen. Im Speziellen ermöglicht es Data-Driven Recruitment, den Erfolg von Stellenanzeigen zu tracken und zu analysieren. Hierfür werden die wichtigsten Kennzahlen ab dem Zeitpunkt der Aufschaltung beobachtet und ausgewertet, so dass bereits währen der Laufzeit Optimierungen vorgenommen und so die Reichweite maximiert werden kann.

Jan Kirchner:
Und mithilfe von Personalmarketing-Software wie dem Jobspreader, können diese Daten automatisiert statt händisch ausgewertet werden. Dieser zahlenbasierte Prozess ermöglicht nicht nur eine zielgerichtete und erfolgsgesteuerte Ausspielung auf verschiedenen Kanälen, sondern erlaubt unter anderem auch eine datengestützte Jobtitel-Optimierung. So kann jederzeit für jede Stelle ein ausreichender Bewerber-Rücklauf sichergestellt werden.


Welche Voraussetzungen müssen Unternehmen hierfür erfüllen?

Jan Kirchner:
Grundlegende Voraussetzungen für Data-Driven Recruitment sind der dringliche Wunsch nach ständiger Verbesserung sowie eine konsequente Umsetzung der neu gewonnenen Erkenntnisse. Ist einer dieser Faktoren im Unternehmen nicht gegeben, wird Data-Driven Recruitment in den meisten Fällen scheitern.

Sebastian Hergott:
Beim Erfassen der entsprechenden Daten sollte möglichst akribisch vorgegangen werden: von der Erstellung von ScoreCards für strukturierte Interviews über den Einsatz eignungsdiagnostischer Verfahren bis hin zur Nutzung von ATS-Systemen und Tracking-Software wie Google Analytics. Die Schaffung einer soliden Basis ist Grundvoraussetzung für eine aussagekräftige Datenerfassung.


Können Sie Beispiele für relevante Kennzahlen im Data-Driven Recruitment nennen?

Sebastian Hergott:
Im Bereich von Stellenanzeigen oder Marketing-Kampagnen gibt es fünf besonders wichtige KPIs: Neben den Impressions, also Einblendungen einer Anzeige, sind vor allem die Klickraten und die Clickthrough Rate, also das Verhältnis von Impressions zu Klicks, relevant. Insbesondere, wenn es darum geht, den Erfolg beziehungsweise das Preis-Leistungsverhältnis von Maßnahmen zu evaluieren, liegt der Fokus zudem auf CPC (Cost per Click) und CPA (Cost per Application). Grundsätzlich lassen sich KPIs darüber hinaus ausbauen und individuell anpassen.

Jan Kirchner:
Wichtig für die Messung des Erfolges einzelner Kampagnen oder Anzeigen ist außerdem die Bewerbungsrate, also die Conversion Rate. Sie gibt an, wie viele Besucher der Stellenanzeige tatsächlich zu Bewerbern werden. Die Analyse des Verhältnisses von Besuchern zu getätigten Bewerbungen ist eine einfache Möglichkeit, um die Performance einer Stellenanzeige zu kontrollieren und so ihren Erfolg zu messen. Ist die Conversion Rate zu niedrig, müssen die Ursachen analysiert werden: Worauf kann die schlechte Performance ggf. zurückgeführt werden? Ist die jeweilige Stellenanzeige attraktiv genug, stimmt die Candidate Journey oder gibt es andere Faktoren, die die Performance beeinflusst haben? Weiterhin kann, je nach Datenlage, auch das Verhältnis von angefangenen zu abgeschlossenen Bewerbungen analysiert werden. Aus dieser Absprungrate können Mängel im Bewerbungsformular ersichtlich werden.


Was sind die Vorteile des Data-Driven-Recruitment-Ansatzes?

Jan Kirchner:
Zahlen bedeuten Fakten – und diese Fakten ermöglichen eine zielsichere und effiziente Ausspielung und infolge auch Besetzung von offenen Stellen. Mit Data-Driven Recruitment ist das Personal¬marketing steuerbar und das Budget kann gezielt eingesetzt werden. Auch für die interne Argumentation im Unternehmen sind zahlenbasierte Ergebnisse ein großer Vorteil. Dank Data-Driven Recruitment kann HR den internen Stakeholdern mit hieb- und stichfesten Argumenten entgegen¬treten und so seine Position als strategischer Partner im Unternehmen weiter ausbauen.

Sebastian Hergott:
Je mehr und detailliertere Daten einem Unternehmen vorliegen, desto bessere Prognosen kann es für künftige Prozesse aufstellen. Darüber hinaus können die Qualität der Einstellungen verbessert, die Dauer von Prozessen verkürzt und Kosten nachhaltig reduziert werden. All das ist aber natürlich nur möglich, wenn das Unternehmen auch die richtigen Schlüsse zieht: Logischerweise nützen Daten allein überhaupt nichts, wenn diese nicht entsprechend genutzt werden.


Gibt es auch Nachteile?

Sebastian Hergott:
Ein klarer Nachteil ist der Aufwand, denn natürlich müssen Unternehmen Budget und Zeit in die Datenerfassung investieren. Darüber hinaus ist es enorm wichtig, die Daten auch umsichtig zu interpretieren und entsprechende Maßnahmen abzuleiten. Wir bieten dazu konkrete Unterstützung und stehen beratend zum Thema Data-Driven Recruitment zur Seite.

Jan Kirchner:
Für Unternehmen, die regelmäßig
auf der Suche nach neuen Kandidaten sind, ist Data-Driven Recruitment ein unentbehrliches Instrument. Die Implementierung eines Recruitment Analytics Tools bzw. der Einsatz eines automatisierten Tools, lohnt sich allerdings erst bei einer gewissen Anzahl an regelmäßig ausgeschriebenen Stellen – dann bringen die automatisierte Erhebung und Auswertung der Zahlen einen wirklich großen Mehrwert.


Ab wann lohnt es sich, auf Data-Driven Recruitment zu setzen und wie hoch sind die Kosten?

Sebastian Hergott:
Data-Driven Recruitment lohnt sich immer dann, wenn die bisherige Performance gesteigert und somit ein qualitativ sowie quantitativ überzeugenderer Bewerbungsrücklauf erzielt werden soll. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, unseren Kunden in Form einer Pilot-Kampagne ein eigenes Urteil zur Leistungsfähigkeit von Data-Driven Recruitment und performancebasierten Anzeigen zu ermöglichen – ohne das Budget
zu strapazieren.


Sie möchten mehr zum Thema wissen oder eine Pilotanwendung nutzen, um Erfahrungswerte mit Data-Driven Recruitment zu sammeln?
Sprechen Sie uns gerne an: beratung@drsp-group.com