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Cultural Fit


Schon Willy Brandt sagte einst: „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört!“ Menschen wollen ihr passendes Gegenstück finden, in Beziehungen, Freundschaften und auch im Job. Kein Wunder, schließlich verbringen wir – ausgehend von einer Vollbeschäftigung – immerhin 16 Prozent unseres Lebens am Arbeitsplatz. Daher ist es wichtig, dass Arbeitnehmer und Arbeitgeber gut zusammenpassen. Eine Studie von CompanyMatch, Anbieter im Bereich Online Matching zur Ermittlung des Cultural Fit, hat gezeigt, dass schon 60 Prozent der Angestellten wegen Unstimmigkeiten zwischen persönlichen Werten und Unternehmenskultur ihre Stelle gekündigt haben. Nur, wer mit seiner Situation zufrieden ist, wird langfristig in dieser verweilen.

Was ist der Cultural Fit?

Cultural Fit ist ein Begriff aus der Personalpsychologie und beschreibt die kulturelle Übereinstimmung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Immer mehr Bewerber – insbesondere Young Professionals – möchten, dass ihre Wertevorstellungen, Ansprüche und Wünsche mit den Angeboten und Unternehmenswerten der künftigen Firma zusammenpassen. Und Unternehmen reagieren darauf, denn wenn sie den Vorstellungen der Bewerber nachkommen, haben sie natürlich im Kampf um junge Talente die Nase vorn. Obendrein wissen sie, dass der Cultural Fit sich auch positiv auf Arbeitsleistung, Krankenstand und Dienstzeit auswirkt. Es dreht sich also stets alles um die Frage, ob das jeweilige Gegenüber wirklich zu einem passt.

Worauf sollten Unternehmen achten?

Da der Cultural Fit vor allem in Sachen langfristige Stellenbesetzung eine Rolle spielt, sollte sich jedes Unternehmen einer ernsthaften Selbstanalyse unterziehen. Denn mit reinen Schönrednereien und leeren Versprechungen erreichen sie genau das Gegenteil: die Arbeitnehmer werden die Firma schnell wieder verlassen, sobald sie hinter die Fassade geblickt haben. Die „Entlarvung“ kann weite Kreise ziehen und sich sogar nachteilig auf die Employer Brand auswirken. Daher sollten sich Unternehmen, die Bewerbern etwas bieten wollen, folgende Fragen stellen:

  • Gibt es eine Unternehmenskultur und wie sieht diese aus?
  • Für welche Werte steht das Unternehmen?
  • (Wie) Leben wir diese Werte?
  • Wird sich aktiv für die Einhaltung und den Ausbau der Unternehmenskultur eingesetzt?

Wenn diese Punkte gewissenhaft hinterfragt und im Zweifel ausgebaut wurden, lässt sich hieraus eine Cultural-Fit-Strategie ableiten. Diese repräsentiert das Unternehmen als wertestarke Arbeitgebermarke und hilft, im Rekrutierungsprozess eine klare Linie zu fahren.

Worauf sollten Bewerber achten?

Bewerber sollten sich während ihrer Jobsuche, spätestens jedoch vor einem Bewerbungsgespräch bewusst machen, welche Werte, Arbeits- und Verhaltensweisen sie von ihrem künftigen Arbeitgeber und Kollegen erwarten. Eine sorgfältige Online Recherche auf der Karriereseite oder den XING- und kununu-Profilen des Unternehmens gibt in der Regel schon Aufschluss darüber, ob es passen kann. Geht es dann an den persönlichen Austausch mit einem Unternehmen ist es wichtig, ehrlich zu sein und nicht das zu sagen, was der Gegenüber vermeintlich gerne hören würde. Dann nämlich sind Missverständnisse und somit ein Misfit vorprogrammiert. Um auf Bewerberseite herauszufinden, ob ein Unternehmen das richtige ist, helfen nur Fragen an künftige Kollegen und Vorgesetzte und die Hoffnung, dass diese auch ehrliche Antworten liefern.

Wie messen Unternehmen den Cultural Fit?

Wenn es darum geht, herauszufinden ob ein Unternehmen und ein Kandidat zusammenpassen, haben Personaler verschiedene Möglichkeiten. Sie können den Cultural Fit über gezielte Fragen mithilfe eines Fragebogens oder während des Bewerbungsgesprächs messen. Auch Personaldienstleister können bei der Bestimmung der Passgenauigkeit helfen und natürlich unterstützen mittlerweile auch technologische Anwendungen. Beispielsweise gibt das Tool „Kulturmatcher“, welches auf der eigenen Karrierewebsite eingesetzt werden kann, Interessenten eine Einschätzung darüber, inwieweit deren Werte mit denen des Unternehmens übereinstimmen. So wird der Eingang von ungeeigneten Bewerbungen bestenfalls von vornherein vermieden. Die Plattform Good&Co. ermöglicht es Unternehmen, ihre Kultur in Form von Mitarbeiterbefragungen zu messen. Nachteil: Die Ergebnisse sind nur dann aussagekräftig, wenn eine hohe Anzahl von Mitarbeitern an den Umfragen teilnimmt.

Fähigkeit oder Persönlichkeit?

Vor dieser schweren Entscheidung stehen viele Personaler, denn dass ein Kandidat persönlich wie fachlich zu einhundert Prozent passt, ist sehr unwahrscheinlich. Es gilt also, Kompromisse zu schließen. Hierbei sollte der Cultural Fit auch ein sehr wichtiges Kriterium sein, denn: Fähigkeiten lassen sich erlernen und trainieren. Den Charakter eines Menschen nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu formen, ist deutlich schwieriger bis unmöglich.

Fazit

Schnelleres Onboarding, geringere Fluktuation, stärkeres Employer Branding – es gibt viele Gründe auf den Cultural Fit zu setzen. Allem voran steht wohl die Zufriedenheit auf beiden Seiten. Die Arbeit nimmt viel Lebenszeit und Energie in Anspruch, umso wichtiger ist es, dass Angestellte sich mit den Werten eines Unternehmens identifizieren können und sich in ihrer Position wohlfühlen. Ist das der Fall, wird der Arbeitgeber direkt davon profitieren.

 

 

 

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